
Wie wird aus Tricks eine Choreografie. Part 2.
Part 2: Wir beenden unsere Choreografie!
Heute geht es weiter mit Part 2 übers Choreografieren. Mit der Choreo anzufangen sollte ja nun kein Problem mehr sein 😉 Wenn ihr den Post darüber verpasst, könnt ihr hier nochmal alles nachlesen.
Schauen wir uns an wie es weitergeht und wie wir unsere Show fertigstellen!
Die Reihenfolge
Nachdem ich den Anfang habe, lege ich meistens als nächstes eine grobe Reihenfolge der Figuren fest, die ich mich für die Show notiert habe. Dabei kommen alle Moves an den Anfang, für die am Ende evtl. die Kraft nicht mehr reicht. Wenn ihr zu rutschigen Händen neigt, dann würde ich außerdem Figuren, die guten Halt an den Händen erfordern, eher an den Anfang legen.
Manche Moves passen vielleicht gut in eine Combo, dann kommen diese Figuren natürlich nacheinander. Meistens hat man jetzt schon eine grobe Reihenfolge. Denkt auch auf jeden Fall daran, was vielleicht als Highlight ans Ende kann – ihr wollt euch ja steigern und auch das Ende interessant für´s Publikum machen.
Wenn man mehrere Stangen hat, vermutlich dann eine Spinning und eine Static, muss man auch das bedenken. Welche Moves sehen schöner an Spinning aus, welche macht ihr lieber an Static, welche müssen vielleicht sogar an einer bestimmten Stange ausgeführt werden? Wählt eure Reihenfolge so, dass ihr nicht zu oft zwischen den Stangen hin und herwechseln müsst. Ich beschränke ich mich gerne auf 1-2 Polewechsel. Schließlich müssen auch diese interessant und abwechslungsreich sein und das kann bei zu vielen Wechseln schnell schwierig werden.
Behaltet immer im Hinterkopf, dass die Reihenfolge euch nur eine Orientierungshilfe sein soll. Es ist natürlich auch wichtig, ob der Move dann zur Musik und ins Gesamtbild der Choreo passt, evtl. werdet ihr also nochmal einiges tauschen oder Figuren komplett streichen während ihr dann die Choreo ausarbeitet.
Ansonsten könnt ihr jetzt loslegen und die Lücken zwischen den Figuren füllen!
Merken, aufschreiben oder filmen?
Vergesst auf keinen Fall immer festzuhalten, was ihr bisher erarbeitet habt. Oft glaubt man, dass man sich alles ganz leicht merken wird und vergisst dann doch das ein oder andere.
Ich drucke mir immer den Songtext aus, wenn es einen gibt. Dann kann ich neben den Text notieren was ich dazu tanze. Bei Instrumentals teile ich mir das Lied in Parts ein – Intro, schnelle Teile, langsame Teile, Pausen usw. Notiert alles, was euch hilft, das Stück schriftlich festzuhalten. So könnt ihr leichter eure Moves zuordnen. Manche Figuren passen besser zu einem ruhigen Part, während dynamische Kombinationen zu einem schnelleren Part toll aussehen.
Manche Bewegungen sind schwer aufzuschreiben, vieles hat keinen Namen und manchmal sind es auch nur kleine Feinheiten, die aber wichtig sind. Deshalb ist es gut auch immer alles zu filmen. Das hat zusätzlich den Vorteil, dass ihr gleich anschauen könnt wie eure Choreo bisher auf einen als Zuschauer wirkt.
Viele Sachen wirken anders, wenn man sie ausführt als wenn man sie als Außenstehender betrachtet. Dazu gehört z.B., dass einem Pause unglaublich lange vorkommen oder auch das Halten einer Figur, während beides für das Publikum oft viel kürzer wirkt. Ich würde euch empfehlen alle Figuren 2-3 Sekunden zu halten, auch wenn es euch am Anfang lang vorkommt. Halten heißt aber nicht, dass ihr komplett versteinert in der Figur bleiben müsst, man kann immer noch Arm oder Beinbewegungen machen und trotzdem sieht das Publikum die Figur lang genug und deutlich.
Das Ende
Das Ende ist das letzte, was das Publikum von euch sieht. Vielleicht erinnert ihr euch noch von Schulzeiten daran, dass ans Ende einer Erörterung das stärkste Argument gehört? Das selbe sollte für eure Show gelten, d.h. ans Ende muss nochmal ein besonderer Eye-Catcher. Also hebt euch einen tollen Move für´s Ende auf. Das muss nicht unbedingt der schwerste sein, auch ein besonders schöner oder ein außergewöhnlicher Trick oder eine kreative Combo können am Ende stehen.
Außerdem sollte das Ende eindeutig und schlüssig sein. Mir ist es einmal passiert, dass das Publikum mein Ende nicht erkannt hat, den Fehler mache ich nie wieder! Und ihr vermeidet diesen Fehler besser gleich von Anfang an. Das Publikum sollte also erkennen, wann ihr fertig seit mit eurer Performance und am besten sollte es auch noch zur Wahl eures Themas oder eurer Geschichte passen.
Letzte Tipps
Wenn du deine Choreografie fertig hast, kannst du dir nochmal folgende Fragen stellen, um sie evtl. noch weiter zu verbessern und zu verfeinern.
- Ist meine Choreografie abwechslungsreich? Habe ich eine bunte Mischung an Moves, eine gute Balance zwischen Tanz und Tricks, Kontraste (Musik vs. Tanz, schnell vs. langsam, verschiedene Gefühle usw.)?
- Stell dir vor du wärst ein Zuschauer deiner Show, der heute bereits mehrere Stunden Pole Dance Performances angeschaut hat. Wäre deine Choreografie trotzdem noch interessant und neu?
- Hast du dein Thema/deine Idee von Anfang bis Ende beibehalten?
- Sind dein Anfang und Ende sinnvoll und passend zum Rest der Show?
- Nutzt du die Bühne voll aus oder bleibst du vorwiegend nur an einer Stelle?
Um deine Show perfekt zu machen kannst du dann als Letztes noch an vielen Feinheiten arbeiten. Natürlich kann man das auch immer gleich von Anfang an mit machen. Am Anfang kann es schwer sein an all die Details zu denken, aber es wird deine Performance zu etwas ganz Besonderem machen.
Blickrichtung: Überlege dir, wann du wo hinschauen willst – das sollte zum Move und zu den Gefühlen passen, die du zeigen möchtest. Ganz wichtig: Niemals pausenlos auf die Stange starren. Schließlich tanzt du ja für das Publikum und nicht für deine Pole.
Hände und Arme: Schau dir an, was du bei einzelnen Bewegungen mit den Armen und Händen machen kannst, um deine Linien noch zu verbessern und schöne Formen zu kreieren.
Beine und Füße: Und natürlich immer unheimlich wichtig: Arbeite an deiner Sauberkeit. Deine Füße sollten möglichst immer gestreckt sein, außer du möchtest sie absichtlich flexen, das sollte dann aber sehr deutlich sein, und die Knie sollten immer ordentlich durchgestreckt sein. Achte vor allem bei deinen Übergängen darauf, was deine Füße und Beine machen, dort schleichen sich die meisten unsauberen Füße und Beine ein.
Ich hoffe der Blogpost wird euch bei eurer nächsten Choreografie helfen oder hat euch vielleicht sogar motiviert, eure erste Choreografie zu erarbeiten. Wenn ihr noch Fragen habt oder vielleicht sogar noch mehr Tipps, dann dürft ihr gerne einen Kommentar hinterlassen!
Eure Julia
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Class Tipp: Bald gibt es in Bad Urach Krafttraining – haltet die Augen offen im Kursplan 😉